“RECHTE RÄUME”
Nichts scheint mehr sicher zu sein vor dem Rollback namens westlich-demokratische Gegenwart: die angenommene Unmöglichkeit einer Rückkehr von Diktatur und Faschismus, die angenommene Verurteilung von Rassismen durch breitere Gesellschaftsschichten, die angenommene Hinfälligkeit tradierter Geschlechterrollen, das angenommene Aussterben von homophober Propaganda, die angenommene Marginalisierung religiöser Meinungen zu politischen Fragen etc. Bestritten werden die emanzipatorischen Errungenschaften von 1968ff. auf breiter Front von einer teilweise bereits parlamentarisch agierenden Opposition von Rechten, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollen: zurück in eine Zeit klar konturierter Nationalstaaten mit dazu passenden „Völkern“; zurück in ein „Europa der Vaterländer“. Diese Front, die zur größten Bedrohung des europäischen Einigungsprojektes seit seiner Begründung nach dem Zweiten Weltkrieg geworden ist, verfügt trotz – oder gerade wegen – ihres Nationalismus über internationale Schlagkraft. Inwieweit mit dem Aufschwung der Rechten auch Aussagen zur Kultur im Allgemeinen und zur Architektur im Besonderen getätigt werden, soll mit diesem IGmA-Forschungsprojekt geklärt werden. Zur Vermittlung der Forschungsergebnisse wurden und werden so genannte „Rechte Räume“-Walks in verschiedenen Städten angeboten, die bisher in München, Berlin und Frankfurt am Main stattfanden und teilweise in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Goethe-Institut stattfanden.
Vorarbeiten: Stephan Trüby & IGmA (Gastkurator): ARCH+ 235: „Rechte Räume. Bericht einer Europareise”