STADT, LAND, GELDFLUSS: ÖKONOMIE DER ARCHITEKTUR UND DES URBANISMUS
Die Beziehungen von Ökonomie, Architektur und Urbanismus finden ihren relativen Nullpunkt im Oikos-Begriff. Unter dem oikos verstand man zunächst das stammesgriechische und feudalmykenische Haus im Sinne einer Wirtschaftsgemeinde, die den Lebensmittelpunkt einer Großfamilie bildete. Später, ab der Frühen Neuzeit, wurde aus der Hauswirtschaft zunächst eine Stadt- und schließlich eine Staats- bzw. Volkswirtschaft.
Dass ökonomische Kontexte Designartefakte bedingen, hat vielleicht am Sinnfälligsten der Neomarxismus David Harveys insinuiert. In The Condition of Postmodernity stellt Harvey die Postmoderne als die kulturelle Logik des postfordistischen Spätkapitalismus bzw. Neoliberalismus vor. Architektur- und Designformen, so lässt sich im Anschluss an Harvey konstatieren, rekurrieren immer auf ökonomische Kontexte. Daher sei im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes an ausgewählten internationalen Beispielen untersucht, welche räumlichen Auswirkungen historische und zeitgenössische Umgangsweisen mit Geld, Kredit und Investment zeitig(t)en – und inwieweit eine neue (Urbane) Ethik notwendig ist.
Vorarbeit: Gerhard M. Buurman, Stephan Trüby (Hrsg.): Geldkulturen. Ökonomische, philosophische und kulturtheoretische Perspektiven (Fink, 2014).