ELEMENTE UND SYNTHESEN DES ARCHITEKTONISCHEN RAUMES

Seit der Renaissance basiert der Architekturdiskurs auch und vor allem auf der Definition und der Analyse architektonischer Elemente. Leon Battista Albertis sechs Elemente (Gegend, Grund, Einteilung (Grundriss), Mauer, Decke und Öffnung; 1452), Gottfried Sempers vier Elemente (Herd, Dach, Wand und Aufschüttung; 1851) und Le Corbusiers fünf Elemente der Architektur (Pilotis, freie Fassade, freier Grundriss, Langfenster, Dachgarten; 1928) waren allesamt Versuche, in unterschiedlicher Intensität die Geschichte des Bauens zu analysieren und die Zukunft der Architektur zu kodifizieren.

Aber seit der Globalisierung der modernen Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Möglichkeit einer Elemente-bezogenen Systematisierung der Architektur weitgehend ignoriert. Mit architektonischen Folgen: Was einmal die Spezialität von Architekten war – das Dach und das Fenster, aber auch die Fassade –, wurde zur Apparatur, verflüchtigte sich in avancierte technologische Sphären, entkoppelt von der Zuständigkeit des Architekten.

Der Forschungsschwerpunkt konstatiert ein Paradoxon: Trotz Standardisierung, trotz allgemeiner Geräte-Werdung und den Versuchen der parametrischen Architektur, distinkte Kategorien wie das Dach, die Wand oder das Fenster in einer kontinuierlichen Oberfläche der Architektur aufgehen zu lassen, überdauern bestimmte Elemente der Architektur.

Vorarbeiten: Stephan Trüby: Geschichte des Korridors (HfG Karlsruhe, 2011; Fink, 2017); Rem Koolhaas, James Westcott, Stephan Trüby (Hrsg.): Elements of Architecture (Marsilio, 2014)

ANSPRECHPARTNER: STEPHAN TRÜBY

 
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